Mongolei Kurzinformationen
|
Offizieller Name
|
|
Hauptstadt
|
Ulaanbaatar (1,3 Mio. Einwohner)
|
Fläche
|
1,6 Mio. km² (15% der Fläche
Europas)
|
Sprachen
|
Mongolisch, Kasachisch
|
Währung
|
Togrog/ Tugrik (MNT)
|
Einwohnerzahl
|
3 Mio.
|
Ethnologie
|
95% Mongolen, 5% Türken
(hauptsächlich Kasachen)
|
Religion
|
50% Lamaistische Buddhisten, 40%
Atheisten, 6% Christen, 4% Moslems
|
Nationalfeiertag
|
11. Juli ("Naadam":
mongolische Festspiele)
|
Regierungsform
|
Republik, parlamentarische
Demokratie mit rechtsstaatlicher Verfassung
|
Geographie
Die Mongolei ist fast so groß wie unbekannt. Kaum
jemand weiß mehr über dieses riesige Gebiet, als dass Dschingis Khan von dort
stammt und einst ein Weltreich gründete, das jedoch relativ schnell wieder
verfiel. Doch nicht nur aufgrund dieser relativen Unbekanntheit gibt es in der
Mongolei viel zu entdecken!
Die Mongolei ist der
zweitgrößte Binnenstaat der Welt (größer als Deutschland, Frankreich und
Spanien zusammen) und gleichzeitig der am dünnsten besiedelte Staat mit gerade
einmal rund 3 Millionen Einwohnern. Fast die Hälfte der Mongolen wohnt in der
Hauptstadt Ulaanbaatar, der Rest der Bevölkerung führt größtenteils ein Leben
als Nomaden. Das Land teilt sich nur zwei Grenzen: im Norden mit Russland und
im Süden mit China. Die 21 Provinzen („Aimags“) sind in 329 Bezirke („Summen“)
unterteilt.
Die Mongolei ist ein Gebirgsstaat, beherbergt aber gleichzeitig große Seen und
die riesige Wüste Gobi. Die Landschaft ist deshalb an vielen Stellen absolut
beeindruckend, Landwirtschaft ist in der Mongolei jedoch kaum möglich. Der
Großteil der Bevölkerung lebt deshalb von der Viehzucht.
Oberflächengestalt
Die Mongolei besteht zu gut
einem Drittel aus Hochgebirgen, die restlichen zwei Drittel werden von
Hochebenen dominiert. Die durchschnittliche Landeshöhe liegt denn auch bei ca.
1580 m über Normalnull. Für eine bessere Übersicht kann man das Land in vier
hauptsächliche Landschaften unterteilen:
1. Altai (Hochgebirge;
Westen)
2. Khangai- und Khentii-Gebiet (Hochgebirge; Mitte)
3. Gobi (Wüste, Steppen; Süden)
4. Senke der großen Seen (Osten)
1. Altai
Der Altai ist ein Hochgebirge, das sich über vier Länder erstreckt: Russland,
China, Kasachstan und die Mongolei. Auf mongolischem Gebiet nimmt das Gebirge
ca. 250 000 km² ein. Der höchste Gipfel innerhalb der mongolischen
Staatsgrenzen ist der Tawan Bogd Uul (Gebirge der 5 Fürsten) mit 4374 m. Das
Gebiet ist die Heimat der Kasachen, die noch heute ihre Adlerjägerkultur
pflegen. Mit unserem Reiseangebot Altai und Wüste
Gobi können Sie auf Entdeckungstour gehen.
2. Khangai-Gebiet
Die Höhenzüge des Khangai erstrecken sich über ca. 700 km in der zentralen
Mongolei. Die höchste Erhebung ist der Berg Otgon Tengar Uul. Mit unserem
Reiseangebot Naturwunder
Mongolei entdecken Sie diese atemberaubende Landschaft mit
den Augen eines Einheimischen.
Khentii-Gebiet
Das Khentii ist ein weiteres Gebirge, das ebenfalls zentral gelegen ist. Es
verläuft relativ parallel zum Khangai. Zwischen beiden Gebirgen verlaufen die
Flüsse Selenge und Orchon und durchfließen damit ein historisch bedeutsames
Gebiet. Denn im legendären Tal des Orchon vereinigte Dschingis Khan die
zahlreichen mongolischen Stämme.
3. Gobi
Der Süden des Landes wird von der Wüste Gobi geprägt. Sich eine reine Sandwüste
vorzustellen wäre jedoch zu einseitig: Die Gobi besteht aus vielen
unterschiedlichen Landschaften, so zum Beispiel Halbwüsten, Steppenwüsten und
Hügelketten, deren Täler jedoch kaum Wasser bieten. 400.000 km² beansprucht die
Gobi für sich, an ihren Rändern warten zu fast allen Seiten die Hochgebirge
Zentralasiens – eine einzigartige Landschaft, die wir bei unserer Gobi-Tour erkunden.
4. Senke der großen Seen
Die „Senke der großen Seen“ ist das Merkmal des Ostens. Die in sich
geschlossene Senke beherbergt die fünf großen Seen Uvs Nuur, Har Us Nuur,
Hyargas Nuur, Har Nuur und Dürgen Nuur, die teilweise mit Salzwasser gefüllt
sind. Anders als man vermuten könnte, durchlaufen die Senke jedoch nur wenige
Flüsse. Stattdessen können Sie größere Sandflächen bestaunen.
Klima
Aufgrund seiner Lage im
Hochland Zentralasiens unterliegen die Temperaturen in der Mongolei sehr
starken Schwankungen. Im Winter wird es tagsüber kaum über – 25 °C warm, im
Sommer hingegen klettert das Thermometer schon einmal bis zur 30-Grad-Marke (20
°C im Durchschnitt). Die besten Reisemonate sind deshalb auch von Mai bis
September mit einem für Europäer sehr angenehmen Klima. Die kontinentale Lage
bringt zudem eher mäßige Niederschläge mit sich, deren Hauptvolumen ebenfalls
im Sommer niedergeht.
Flora
und Fauna
Die mongolische Natur
lässt die Herzen von Pflanzen- und Tierfans gleichermaßen höher schlagen. Da
die Niederschlagsmenge von Norden nach Süden (von den Gebirgszügen hin zur
Gobi) kontinuierlich abnimmt, können unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten
bestaunt werden, die an vollkommen verschiedene Lebensräume angepasst sind. In
der gesamten Mongolei gedeihen nach heutigem Erkenntnisstand 500 verschiedene
Gräser, Kräuter und Heilpflanzen, so zum Beispiel Faulbeere, Purpurweide.
Rosmarin, Geißblatt und Hagebutte. Die Waldgebiete im Norden des Landes
beherbergen u.a. Zobel, Bären und Füchse sowie Hermeline, Schneeleoparden,
Wildschweine, Moschustiere, rar gewordene Rentierarten und Maralhirsche. In den
Bergen des Altai-Gebirges hingegen können Antilopen und Steinböcke beobachtet
werden, die Steppen bieten mit etwas Glück Wildkamele, Wildesel und den
Gobibären.
Sie interessieren sich eher
für Fische? In den Flüssen und Seen tummeln sich Hechte, Karpfen, Aalraupen und
Forellen. Und auch die Vogelwelt hat einiges zu bieten. Zu nennen sind hier
Buntrappen, Pelikane, Himalaja-Bergfinken, Kraniche und Steppenadler sowie
viele weitere, teilweise selten gewordene Arten.
Feiertage
Die Mongolen kennen zwei
hauptsächliche Feiertage: Das Volksfest Naadam und Zagaan Sar. Das Naadam-Fest
(„Spiel“, „Feier“) am 11. Juli geht auf Dschingis Khan zurück und diente
ursprünglich der Auswahl der besten Männer für die Streitmacht. Auch heute noch
strömt der Großteil der Bevölkerung in das Stadion in Ulaanbaatar, um jungen
Männern bei ihren Wettkämpfen zuzuschauen. Auch auf dem Land wird das Fest
begangen und noch heute üben sich die Sportler im Bogenschießen, Pferderennen
und im Ringkampf.
Widmet sich das Naadam-Fest
vor allem den sportlichen Wettkämpfen, so geht es beim Zagaan Sar, dem
Neujahrsfest, um gutes Essen, Geschenke und Besuche bei Verwandten. Der Name
bedeutet „Weißer Mond“ und getreu dem Namen wird es jedes Jahr nach dem
Mondkalender neu berechnet. Normalerweise fällt es jedoch in etwa in die Mitte
des Februars und dauert meist über einen Monat. Bei den gegenseitigen Verwandtenbesuchen
überreichen die Jüngeren den Älteren der Familie Geschenke und erweisen ihnen
so Respekt.
Owoo
Owoo
(Steinhaufen)
Auf Reisen durch die
Mongolei werden dem Besucher früher oder später seltsame Steinhaufen auffallen,
die vor allem an Wegkreuzungen, auf Gebirgspässen oder auf Anhöhen liegen: die
sogenannten Owoos. Mongolische Reisende werden an diesen Haufen nicht
vorbeigehen, ohne sie dreimal im Uhrzeigersinn umrundet und bei jeder Umrundung
einen weiteren Stein hinzugeworfen zu haben. Mitunter werden auch Milchprodukte
und kleinere Geldgaben an den Haufen abgelegt. Dies alles dient der
Respektbekundung und der Besänftigung der Schutz- und Naturgötter, die hier
wohnen, und soll einen weiteren ruhigen Verlauf der Reise sowie generell mildes
Klima und Gesundheit sicherstellen. Der senkrechte Stab, der oben aus den
Steinen herausragt, symbolisiert die Verbindung von Himmel und Erde.
Mit den Opfergaben gibt der
Reisende das Versprechen ab, stets im Einklang mit der Natur zu leben und sie
nicht zu missbrauchen. Das Fällen eines Baumes in der Nähe dieser heiligen Orte
wäre ein furchtbarer Frevel, genauso wie das Töten wilder Tiere, das Umgraben
der Erde oder das Verunreinigen von Gewässern. An diese Regeln sollte sich auch
der ausländische Reisende halten. Respekt vor der Natur ist ein gern gesehener
Wesenszug, der zeigt, dass der Gast die unausgesprochenen Gesetze der
mongolischen Kultur respektiert. Der Gastfreundschaft der Mongolen sind dann
kaum noch Grenzen gesetzt und auch kommenden Generationen bleibt so die
Schönheit der oft rauen und nahezu unberührten mongolischen Natur erhalten.
Tracht und Gebetstuch
Die traditionelle Kleidung
der Mongolen ist von Region zu Region unterschiedlich. Nur der Name ist immer
derselbe: Deel. Ebenfalls traditionell ist der Khadag, ein Gebetstuch mit
glückbringenden Zeichen. In der Mongolei sind diese Tücher blau und weiß, da
sie den blauen Himmel und die Dankbarkeit symbolisieren. Bei Festen und
Opfergaben (beispielsweise an den Owoos) kommen die Khadags oft zur Anwendung,
denn ein mit ihnen dargebrachtes Geschenk drückt Dankbarkeit und Hochachtung
aus.
Mongolische Sprache und
Namen
Das Mongolische ist eine
eigene Sprache aus der altaischen Sprachfamilie, ohne verwandtschaftliche
Beziehungen zum Russischen oder Chinesischen. Es gibt zahlreiche Dialekte, doch
über 90 % der Mongolen sprechen den Khalkha-Dialekt, die Amtssprache. Obwohl
die Mongolei nur über knapp 3 Millionen Einwohner verfügt, sprechen rund 6
Millionen Menschen mongolisch als Muttersprache. Die restlichen 3 Millionen
Sprecher leben in bestimmten Gebieten Afghanistans und Indiens.
Mongolische Namen gleichen
in ihrem Aufbau der isländischen Namensgebung: Der Nachname ist der Vorname des
Vaters im Genitiv. So kann es vorkommen, dass sämtliche Familienmitglieder
einen unterschiedlichen Nachnamen tragen. Um dennoch einschätzen zu können,
vorher die jeweilige Person stammt, wurde früher zudem der Name des Stammes an
den eigentlichen Namen angehängt. Dieses Vorgehen ist heute aber nicht mehr
üblich. Die Vornamen sind jedoch auch heute noch sehr blumig. Mädchen heißen
nicht selten Mond, Sonne, Regenbogen oder Blume, während den Jungen eher maskuline
Attribute verliehen werden, wie Held, Mut, Eisen oder Stein.
Die
mongolische Schrift
Bereits im fünften
Jahrhundert n. Chr. besaßen die in der heutigen Mongolei lebenden Stämme der
Hunnen und Dingling eine eigene Runenschrift. Aus dem 8. Jahrhundert n. Chr.
ist eine vollständige Steintafel erhalten, die von der Gründung eines
zusammenhängenden Reiches unter dem Herrscher Tonyukuk berichtet. Doch
existieren bereits lange vor dieser Zeit Hinweise auf das Leben in
Zentralasien. Die Höhlenmalereien vor allem in den Regionen Südgobi,
Gobi-Altai, Bayanhongor, Hovd und Uburhangai erzählen wie ein Buch von längst
vergangenen Tagen.
Religion
Der Glaube war für die
Mongolen ein wesentlicher Teil des täglichen Lebens. Ähnlich dem Papst galt der
Khan als Stellvertreter der Götter auf Erden. Was er sagte, war demnach Gesetz,
da es von den Göttern selber kam. Die Götter lebten jedoch nicht nur im Himmel,
sondern auch in der Erde, dem Wasser und den Pflanzen. Es galt als großer
Frevel, die Götter durch Unachtsamkeit oder fehlenden Respekt vor der Natur zu
stören und zu verärgern. Opfergaben hingegen stimmten die Götter milde.
Da die Mongolen sich
stets in der Gegenwart zahlreicher verschiedener Gottheiten wähnten, hatten sie
auch großen Respekt vor den Glaubensrepräsentanten anderer Religionen.
Priester, Magier, Mullahs, Mönche – sie alle genossen hohes Ansehen im
Mongolenreich. Den größten Respekt brachten die Mongolen jedoch den heimischen
Schamanen dar. Auch sie standen mit den Gottheiten in direktem Kontakt und konnten
durch ihre Weissagungen erheblichen Einfluss auf die Tagespolitik nehmen. Der
Aufstieg des Mongolen Temudschin zum späteren Dschingis Khans soll ebenfalls
vorhergesagt worden sein.
Das Kloster Hamriin Hiid
Nach tibetischem Glauben,
der heutigen Religion der Mongolen, besitzt der Mensch zahlreiche
Energiezentren, sogenannte Chakren. Doch auch die Erde selbst besitzt Chakren.
Eines ist in der Wüste Gobi in der Provinz Dornogobi und hier kann man den
heiligen Ort Shambala betreten.
Neben der Öffnung bauten tibetische Mönche 1819 ein Kloster, das heute noch
steht: Hamriin Hiid. Die besondere Energie dieses Ortes hat dazu geführt, dass
sich hier eine beliebte Pilgerstätte entwickelte. Nach dem Durchschreiten
des goldenen Tores erfährt der Besucher zunächst eine Karmareinigung und erhöht
damit seine Chance, im Shambala (= Nirvana) wiedergeboren zu werden. Im Inneren
kann meditiert werden. Beim Verlassen des Areals soll der Gläubige einen
kleinen weißen Stein vom Boden aufheben und ihm seinen Namen zuflüstern. So
hinterlässt er eine deutliche Spur.
Geschichte
Schon vor 500.000 Jahren
war das Gebiet der heutigen Mongolei besiedelt. Jahrtausende später, im 3.
Jahrhundert v. Chr. entstanden die ersten festen Stämme mit ihren eigenen
Kulturen: die Hunnen. Sie waren Nomaden und ständig auf der Suche nach neuen
Lebensräumen. Aus einem dieser Hunnenstämme ging 1162 Dschingis Khan hervor
(gestorben 1227), der das größte Reich der damaligen Zeit beherrschen sollte.
Die von ihm angeführten und frisch vereinten Mongolenstämme überfielen die
angrenzenden Gebiete und weiteten so ihren Machtbereich immer weiter aus, bis
er schließlich vom Kaspischen bis zum Japanischen Meer reichte. Dschingis Khan
gründete als ihr aller Anführer Karakorum, die erste Hauptstadt des Reiches. Im
Tal des Orchon können noch heute die Ruinen dieser hoch geschichtsträchtigen
Stadt besucht werden.
Die Familie Dschingis Khans
hatte großen Einfluss auf viele Bereiche Asiens und Europas. Khans ältester
Sohn bekam vom Vater die nördlichen Teile Chinas vererbt und dessen Sohn
wiederum gründete nicht nur Peking, sondern wurde auch Kaiser und der Begründer
der Yuan-Dynastie. Khans dritter Sohn hingegen wirkte maßgeblich auf die
europäische Geschichte ein, da er es war, der den sogenannten Mongolensturm ins
Leben rief, in dessen Verlauf die einfallenden Mongolen Mitte des 13.
Jahrhunderts nicht nur Kiew und Wladimir einnahmen, sondern sogar bis nach
Polen (Breslau, Liegnitz) und Ungarn (Muhi) vordrangen.
Der Reisepass
Wer heutzutage in ein Land
außerhalb der Europäischen Union reisen möchte, benötigt einen Reisepass. Doch
kaum jemand weiß, dass dieses System auf einen Enkel (?) Dschingis Khans zurückgeht.
Ögedi verfügte, dass im gesamten Reich Poststationen mit Pferden und Personal
eingerichtet werden sollten, um die Kuriere seiner Botschaften stets mit
frischen Pferden und Proviant versorgen zu können. Auf diese Weise war eine für
damalige Zeit sehr schnelle Kommunikation auch zwischen den entlegensten
Gebieten des Reiches möglich. Doch damit nicht Betrüger das ausgeklügelte
System ausnutzen konnten, besaßen die Kuriere spezielle Siegel, genannt „Paiz“
(= Etikett). Hiervon stammt der heutige Pass ab.
|